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Logikanalyse

Auf dem VCFe 18.0 gab es Dank Nick Müller die Möglichkeit, das Steckschwein mal mit einem Logic Analyzer “für große Jungs” zu untersuchen. Unsere USB-Logic-Analyzer sind zwar für vieles gut, aber um komplett Adress- und Datenbus sowie einschlägiger Steuerleitungen abzuhorchen, fehlen einfach Kanäle, und selbst dann wären sie nicht schnell genug.

Das Steckschwein am Logic Analyzer. im Hintergrund Nicks Finger.

Die Gelegenheit, ein solches Höllengerät (genauer: ein HP 1652B) und mit Nick auch noch jemanden greifbar zu haben, der selbiges beherrscht, gibt uns die Chance, ein merkwürdiges Problem zu untersuchen, welches schon länger Rätsel aufgibt: Die aktuell verwendeten Hyundai-SRAMs sind mit einer Zugriffszeit von 100ns eigentlich viel zu langsam für 8MHz, zumal der 6502 ja nur die 2. Takthälfte für Buszugriffe nutzt. Diese ist nur 62,5ns lang. Von dieser Zeit geht ausserdem noch die Durchlaufzeit der Adressdekodierung und weiterer Glue-Logik ab. Eigens angeschaffte neue SRAMs von Alliance Memory mit 55ns Zugriffszeit sollten also ganz knapp schnell genug sein. Trotzdem treten mit diesen immer wieder merkwürdig zufällige Abstürze auf, die 100ns-Chips laufen dagegen problemlos.

WDC und kein Ende

In der letzten Zeit war es hier etwas still ums Steckschwein, was aber nicht als Indiz für Untätigkeit gelten soll. Hauptsächlich haben wir uns auf das Schreiben von Code konzentriert, die Shell wurde weiterentwickelt, etc. Darüberhinaus gab es erste Experimente mit CPLDs. Auf dieser Basis sollen ja zukünftige Verbesserungen der Hardware entstehen, begonnen bei einem eigenständigen SPI-Controller bis hin zur Zusammenfassung der bestehenden Glue-Logik rund um die Adressdekodierung. Da ich mir zu diesem Zweck testhalber solche CPLD-Entwicklungsplatinchen auf Basis des XilinX XC9572XL habe kommen lassen, stellte sich also als erstes die Frage, wie sich dessen 3.3V-basierte Logik mit dem 5V-Steckschwein vertragen würde. Zum CPLD hin wären ja keine Probleme zu erwarten, denn die IO-Pins des XC9572XL sind 5V-tolerant. Die Richtung vom CPLD zum Steckschwein bedarf also besonderer Betrachtung, denn es muss sichergestellt werden, dass alle Bausteine am Bus, die mit dem CPLD verbunden sind, dessen 3.3V-Logikpegel zuverlässig erkennen. Als einzige wirklich problematische Komponente stellte sich hier - wieder mal - der auf meinem Steckschwein eingesetzte (Marko nutzt einen 65c02 von Rockwell) WDC 65c02 heraus. Das Datenblatt gibt als “Input High Voltage”, also die Spannung, ab der auf der entsprechenden Leitung (BE, D0 -D7, RDY, /SO, /IRQ, /NMI, PHI2, /RES) eine logische 1 erkannt wird, mit “VDD*0.7” an. Bei einer Betriebsspannung von 5V also 3,5V. Mit 3.3V-Pegeln also schonmal nicht kompatibel. Geschweige denn mit TTL-Pegeln. Die leider so ziemlich alle auf dem Datenbus liegenden Bausteine verwenden, mit Ausnahme der WDC 65c22 VIA.  Alle anderen Bausteine geben im Datenblatt als “High Level Output Voltage” Werte von 2.4-2.7V an.  Kann also gar nicht passen. Dass das Steckschwein trotzdem mit dem WDC funktioniert ist ganz offenbar Glück bzw. der Tatsache geschuldet, dass der Chip dann doch toleranter ist als das Datenblatt uns glauben machen will.  Trotzdem nicht sauber. In zukünftigen Revisionen müssen wir also zwischen CPU und Datenbus einen 74HCT245-Buffer eindesignen, der durch TTL-kompatible Eingänge und CMOS-Ausgänge die Pegelunterschiede ausbügelt. Gleiches gilt auch für weitere Experimente mit dem 3.3V-CPLD. Oder auch mit dessen 5V-Vorgänger XC9572.  Zusammenfassend also noch einmal die Besonderheiten des 65c02 von WDC: