Wdc

WDC und kein Ende

In der letzten Zeit war es hier etwas still ums Steckschwein, was aber nicht als Indiz für Untätigkeit gelten soll. Hauptsächlich haben wir uns auf das Schreiben von Code konzentriert, die Shell wurde weiterentwickelt, etc. Darüberhinaus gab es erste Experimente mit CPLDs. Auf dieser Basis sollen ja zukünftige Verbesserungen der Hardware entstehen, begonnen bei einem eigenständigen SPI-Controller bis hin zur Zusammenfassung der bestehenden Glue-Logik rund um die Adressdekodierung. Da ich mir zu diesem Zweck testhalber solche CPLD-Entwicklungsplatinchen auf Basis des XilinX XC9572XL habe kommen lassen, stellte sich also als erstes die Frage, wie sich dessen 3.3V-basierte Logik mit dem 5V-Steckschwein vertragen würde. Zum CPLD hin wären ja keine Probleme zu erwarten, denn die IO-Pins des XC9572XL sind 5V-tolerant. Die Richtung vom CPLD zum Steckschwein bedarf also besonderer Betrachtung, denn es muss sichergestellt werden, dass alle Bausteine am Bus, die mit dem CPLD verbunden sind, dessen 3.3V-Logikpegel zuverlässig erkennen. Als einzige wirklich problematische Komponente stellte sich hier - wieder mal - der auf meinem Steckschwein eingesetzte (Marko nutzt einen 65c02 von Rockwell) WDC 65c02 heraus. Das Datenblatt gibt als “Input High Voltage”, also die Spannung, ab der auf der entsprechenden Leitung (BE, D0 -D7, RDY, /SO, /IRQ, /NMI, PHI2, /RES) eine logische 1 erkannt wird, mit “VDD*0.7” an. Bei einer Betriebsspannung von 5V also 3,5V. Mit 3.3V-Pegeln also schonmal nicht kompatibel. Geschweige denn mit TTL-Pegeln. Die leider so ziemlich alle auf dem Datenbus liegenden Bausteine verwenden, mit Ausnahme der WDC 65c22 VIA.  Alle anderen Bausteine geben im Datenblatt als “High Level Output Voltage” Werte von 2.4-2.7V an.  Kann also gar nicht passen. Dass das Steckschwein trotzdem mit dem WDC funktioniert ist ganz offenbar Glück bzw. der Tatsache geschuldet, dass der Chip dann doch toleranter ist als das Datenblatt uns glauben machen will.  Trotzdem nicht sauber. In zukünftigen Revisionen müssen wir also zwischen CPU und Datenbus einen 74HCT245-Buffer eindesignen, der durch TTL-kompatible Eingänge und CMOS-Ausgänge die Pegelunterschiede ausbügelt. Gleiches gilt auch für weitere Experimente mit dem 3.3V-CPLD. Oder auch mit dessen 5V-Vorgänger XC9572.  Zusammenfassend also noch einmal die Besonderheiten des 65c02 von WDC:

Von Hummeln und Puffern

Nach dem VCFe ist erstmal nicht viel aktive Entwicklung passiert. Vielmehr haben wir die Erkenntnis, dass wir ein grundsätzliches Timing-Problem haben (danke nochmal an Udo Möller) ein klein wenig sacken lassen. Im Grunde genommen ist es so, wie es sich aus dem vorletzten Post schon herauslesen läßt. Der WDC 65c02 hat eine Data Hold Time von 10ns, während der TMS9929 30ns braucht, sein Zeug vom Bus zu holen. Die verwendeten 16550er UARTs auch. Eine klassische Hold Time Violation also. Ein bisschen muss man sich da schon wundern, dass das Zeug überhaupt funktioniert und so erklärt sich auch der ein oder andere staunende Blick auf dem VCFe. Simon schlägt vor, das Projekt “Bumblebee” zu nennen, da Hummeln bekanntlich rein physikalisch gar nicht fliegen können, es aber dennoch tun, weil ihnen Physik total egal ist.